Kurt Herberts

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Kurt Herberts (* 17. Februar 1901 in Barmen, heute zu Wuppertal; † 20. November 1989) war ein deutscher Unternehmer und Chemiker und Autor. Sein Wuppertaler Lackunternehmen, das er 1927 gegründet hatte, verkaufte er 1972 mehrheitlich und mit den restlichen Anteilen 1976 an die Hoechst AG, von der es 1999 die US-amerikanische Firma DuPont übernahm. Die Firma beschäftigte zuletzt 8300 Mitarbeiter in weltweit 37 Produktionsstätten.

Leben

Kurt Herberts wurde am 17. Februar 1901 als Sohn des Unternehmers Walter Herberts in Barmen, heute zu Wuppertal gehörig, geboren. Nach dem Abitur begann er ein Chemiestudium an der Technischen Hochschule in Stuttgart, welches er 1922 als Diplomingenieur abschloss. Ein Jahr später wurde er an derselben Schule zum Dr. Ing. promoviert. Anschließend ging er 1924 zurück nach Barmen, wo er seine eigene Firma gründete. Im Jahr 1927 fusionierte er mit der Lack- und Firnissiederei seines Vaters, die sein Großvater Otto Louis bereits 1866 in Barmen gegründet hatte. Bald schon wurde das Angebot erweitert, unter anderem wurden Kutschen-, Dekorations- und Fußbodenlacke angeboten. Später kamen auch noch Speziallacke für Lokomotiv- und Waggonlackierungen dazu.

Lackindustrie

Nach der Fusion der beiden Firmen übernahm Herberts die Leitung. Er war maßgeblich an der Entwicklung neuer Produkte und Herstellungsverfahren beteiligt und so stieg die Firma zu einem führenden Unternehmen der Lack- und Farbenindustrie auf. Kurt Herberts beauftragte von 1937 bis 1944 namhafte Künstler, unter anderem Willi Baumeister, Oskar Schlemmer, Franz Krause, Alfred Lörcher und Georg Muche, die von den Nationalsozialisten geächtet und mit Berufsverbot belegt worden waren, Werbung für sein Unternehmen zu machen. Er veröffentlichte mehrere Schriften, in denen er die Malerei, besonders die technischen und historischen Hintergründe, behandelte. Außerdem gründete er eine malstoffkundliche Sammlung, die allerdings 1943 im Krieg zerbombt wurde. Stattdessen widmete er sich nach Kriegsende dem Aufbau einer umfangreichen Kollektion ostasiatischer Lackkunst, zu dieser er sich die Unterstützung vieler Fachleute sicherte. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich sein Unternehmen bedeutend weiter. Nach dem Krieg ließ er durch den Architekten Franz Krause die Villa Herberts errichten, die er bis zu seinem Tode bewohnte. Herberts Industrieglas ist ein bedeutend kleineres Unternehmen, welches er zusammen mit seinem Sohn Kurt-Dieter Herberts gegründet hat und bis heute im Familienbesitz ist.

Engagement und Ehrungen

Herberts engagierte sich außerdem in vielen Initiativen der Wirtschafts- und Sozialpädagogik. Er gründete eine betriebseigene Schule, um allgemeine und berufliche Bildung miteinander zu kombinieren. Er gründete außerdem die nach ihm benannten Stiftungen zur Förderung von Forschung und Lehre der Wirtschafts- und Sozialpädagogik sowie zur Förderung des Unternehmernachwuches. In Wuppertal war er maßgeblich am Aufbau zweier Waldorf-Schulen beteiligt.

Er wurde in Würdigung seiner Verdienste 1961 an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen mit einer Ehrenpromotion zum Dr. rer. nat. h.c. geehrt. Zwei Jahre später wurde er an der Technischen Hochschule Stuttgart zum Senator ehrenhalber ernannt. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens verlieh ihm 1965 den Titel eines Professors, ein Jahr später erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 1969 wurde Kurt Herberts der Ehrenring der Stadt Wuppertal verliehen. [1]

Publikationen (Auswahl)

  • 10.000 Jahre Malerei (1938)
  • Dokumente zur Malstoffgeschichte (1940)
  • Lackierkunst im technischen Zeitalter (1940)
  • Untersuchung über die Anwendbarkeit historischer Malverfahren (1941)
  • Anfänge der Malerei (1941)
  • Aus der Maltechnik geboren (1942)
  • Wände und Wandbild (1953)
  • Die Maltechniken. Mittler zwischen Idee und Gestaltung (1957)
  • Das Buch der ostasiatischen Lackkunst (1959)
  • Verantwortung in der industriellen Gesellschaft (1971)
  • Die Selbstentfremdung des Abendlandes (1977)
  • Brücken zum Unvergänglichen

Literatur

Gibiec, Christiane: Ein Beweger, ein Impulsator. Der Lackfabrikant Dr. Kurt Herberts. Hrsg. Bergischer Geschichtsverein. Nordparkverlag, Wuppertal 2010, ISBN 978-3-935421-49-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.werner-steinbach.de Liste von Trägern des Ehrenrings der Stadt Wuppertal, Zugriff Mai 2008

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