Filtertüte

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Filtertüte
Filtertüte Größe 4 in Melitta-Kaffeefilter Größe 102
Filtertüte nach Gebrauch

Eine Filtertüte besteht aus Filterpapier und ist zur Einlage in einen trichterartigen Halter aus Porzellan, Keramik oder Kunststoff, den sogenannten Kaffeefilter, bestimmt. Gemahlener Kaffee wird darin mit Wasser aufgebrüht, das die Aromastoffe aus dem Kaffeepulver löst und in das untergestellte Gefäß tropft. Das verbrauchte Pulver kann anschließend mit der Filtertüte entsorgt werden.

Geschichte

Schon 1784 hatte Johann Georg Krünitz im 32. Band seiner Oeconomischen Encyclopädie[1] „die neuerlich eingeführte Weise, den Kaffeetrank durch das Filtrieren zu verfertigen“, als „wohl unstreitig die beste“ bezeichnet. „Man legt in einen dazu gemachten blechernen, wohl verzinnten Filtrierhut oder Trichter (Kaffee-Sieb) ein reines, feines Leinwand-Tüchlein oder Haartuch, oder, weil dieses durch den öftern Gebrauch leicht unrein gemacht werden könnte, lieber weißes Lösch- und Druck-Papier, und nimmt jedes Mal neues; in dieses schüttet man den gemahlenen Kaffee, setzt den Trichter über einen erwärmten Topf oder Kanne, und gießt allmählich siedendes Wasser darauf.“ Andernfalls brühte man das Kaffeepulver in der Kaffeekanne auf und goss, nachdem es sich am Boden abgesetzt hatte, den fertigen Kaffee durch ein Sieb in die Tasse. Man benutzte auch Beutel aus Stoff, wie sie noch heute als Teesocke oder Teestrumpf bekannt sind, die man anschließend zur abermaligen Verwendung auswusch.

Am 20. Juni 1908 erwirkte Melitta Bentz aus Dresden beim Kaiserlichen Patentamt zu Berlin unter der Nr. 347895 Gebrauchsmusterschutz für einen zylindrischen „Kaffeefilter mit nach unten gewölbtem, mit einem Abflußloch versehenem Boden und lose einliegendem Siebe“, in das ein rundes Blatt „Filtrierpapier“ einzulegen war. Am 15. Dezember 1908 meldeten sie und ihr Mann Hugo Bentz beim Dresdner Gewerbeamt ein „kaufmännisches Agentur- und Kommissionsgeschäft“ an, aus dem die 1923 im Handelsregister eingetragene Bentz & Sohn OHG hervorging. Nachdem der Betrieb mit nunmehr 80 Beschäftigten 1929 nach Minden (Nordrhein-Westfalen) verlegt worden war, erfolgte 1932 unter den Söhnen Willy und Horst Bentz die Umwandlung in die Melitta-Werke AG.

Diese brachte 1936 den konischen, in einen Schlitz mündenden „Schnellfilter“ mit den dazu passenden Filtertüten auf den Markt, wie sie inzwischen die ganze Welt kennt. 1953 ließ man sich die Bezeichnung „Filtertüten 102“ (DE 680056) und 1963 auch „Filtertüten“ (DE 824920) als Warenzeichen (Wortmarke) schützen. Die Konkurrenz ist daher bis heute auf andere Bezeichnungen wie „Filterpapier“ oder „Kaffeefilter“ beschränkt.

Nach einer im Januar 2008 veröffentlichten Studie gaben sechs Prozent der Befragten an, der Handfilter sei das in ihrem Haushalt hauptsächlich genutzte Kaffeezubereitungssystem. Auch bei den meisten elektrischen Kaffeemaschinen mit Durchlauferhitzer ist die Verwendung von Filtertüten vorgesehen.

Mikrofoto vom Papier einer Filtertüte

Material

Als Einwegfilter bestehen Filtertüten aus Filterpapier. Das Bild rechts zeigt eine Mikroaufnahme. Die Poren, die das Netz aus Cellulosefasern bildet, sind kleiner als 10 µm. Für Dauerfilter wird perforierte Metallfolie[2] oder feinmaschiges Metall- oder Kunststoffgewebe wie bei Haarsieben verwendet. Stoffbeutel, wie sie für Tee benutzt werden, sind bei Verwendung mit Kaffee überaus mühsam zu reinigen.

Handfiltern

Beim Handfiltern wird der Kaffee mit einem Messlöffel in den Papierfilter eingefüllt (1 Kaffeelot oder 6–8 g pro Tasse á 125 ml). Mit dem kochenden Wasser kann die Kaffeekanne angewärmt werden. So werden Aroma- und Temperaturverluste vermieden. Im ersten Schritt wird der Kaffee mit nicht mehr siedendem Wasser angebrüht. Nach einer Wartezeit von einer halben bis einer Minute wird das weitere Wasser aufgegossen. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten: Gießt man die gesamte Wassermenge nach dem Anbrühen in einem großen Filter auf einmal ein, erhält man einen besonders milden Kaffee. Dieselbe Wassermenge Schwall für Schwall aufgegossen (so genanntes Schwallbrühen) ergibt einen aromatischen, vollmundigen Kaffee. Dies allerdings nur, wenn man den Kaffee zwischendurch immer ganz ablaufen lässt. Durch ständiges schwallweises Nachgießen wird das Kaffeemehl stärker durchgewirbelt und es entsteht ein eher kräftiger Kaffee. [3]

Der besondere Vorteil des Handfilterns ist, dass sich der Brühvorgang optimal anpassen lässt. Richtig ausgeführt, ergibt das klassische Handfiltern einen aromatischen Kaffee entsprechend den Wünschen des Kaffeetrinkers.

Formen und Größen

Die von Melitta Bentz erfundene trichterförmige Filtertüte wurde zunächst in folgenden Größen angeboten, die dann auch bei den 1954 aufkommenden elektrischen Kaffeemaschinen mit Durchlauferhitzer Verwendung fanden:

  • 100 für 2-Tassen-Geräte
  • 101 für 3- und 4-Tassen-Geräte
  • 102, auch „Größe 2“ genannt, für schmale 8-Tassen-Geräte
  • 103 (nicht mehr angeboten)
  • 105 (Filtertüten noch im Handel)
  • 106 (Filtertüten noch im Handel)

In den 1960er Jahren führte Melitta das „1×-System“ ein. Die jeweilige Bezeichnung der Filter gibt an, welche Menge Kaffee man durch „1 ×“ erhält, z. B. beim „1 × 4“ dementsprechend vier Tassen. Ursprünglich als reine Handfilter gedacht, werden sie heute auch in vielen Kaffeemaschinen verwendet. Es gibt folgende Größen:

  • 1 × 2 (auch für 5- und 6-Tassen-Geräte)
  • 1 × 4, auch „Größe 4“ genannt (auch für 8- und 10-Tassen-Geräte)
  • 1 × 6
  • 1 × 10

Einzelnachweise

Weblinks

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