Zincowoodwardit

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Zincowoodwardit
Zincowoodwardite - Laurion, Attica, Greece.jpg
Traubiger Zincowoodwardit aus Laurion, Attika, Griechenland (Bildbreite: 10 mm)
Andere Namen
  • IMA 1998-026
Chemische Formel

Zn1-xAlx(OH)2(SO4)x/2 • nH2O, x = 0,32-0,5[1]

Mineralklasse Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate)
7.DD.35 (8. Auflage: VI/D.08) nach Strunz
31.02.02.03 nach Dana
Kristallsystem trigonal (pseudohexagonal)
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin Zincowoodwardit-1T: trigonal-pyramidal
Zincowoodwardit-3R: trigonal-rhomboedrisch
Farbe grünlichblau, hellblau bis weiß
Strichfarbe hellblau
Mohshärte 1
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,66 ; berechnet: 2,71
Glanz Wachsglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus faserige, radialstrahlige Kristalle; Krusten

Zincowoodwardit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“ (siehe Klassifikation). Es kristallisiert polytyp im trigonalen Kristallsystem als Zincowoodwardit-1T und in rhomboedrischer Zentrierung als Zincowoodwardit-3R mit der chemischen Zusammensetzung Zn1-xAlx(OH)2(SO4)x/2 • nH2O, x = 0,32-0,5[1]. Zincowoodwardit stellt damit das Zink-Analogon des Woodwardit dar und entwickelt ähnlich wie dieser faserige, radialstrahlige Kristalle bis etwa 1,5 mm Größe, traubige Aggregate oder krustige Überzüge von grünlichblauer oder hellblauer bis weißer Farbe und hellblauer Strichfarbe.


Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Zincowoodwardit 1998 in der „Christiana-Mine“ und „Hilarion-Mine“ bei Aghios Konstantinos (Kamariza) in Attika, Griechenland. Analysiert und beschrieben wurde das Mineral durch Thomas Witzke und Gunnar Raade, die es aufgrund seiner engen Beziehung zu Woodwardit und seiner Zusammensetzung mit überwiegendem Zinkanteil benannten. Als eigenständiges Mineral anerkannt wurde Zincowoodwardit von der International Mineralogical Association (IMA) noch im selben Jahr unter der Nummer IMA1998-026. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name zwei Jahre später im Neuen Jahrbuch für Mineralogie unter dem Titel Zincowoodwardite, a new mineral of the hydrotalcite group.

Typmaterial des Minerals befindet sich in der mineralogischen Sammlung der Technischen Universität Bergakademie Freiberg.[2]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz gehörte der Zincowoodwardit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Bechererit, Camerolait, Carbonat-Cyanotrichit, Carrboydit, Chalkoalumit, Cyanotrichit, Glaukokerinit, Hydrombobomkulit, Hydrowoodwardit, Kirgizstanit, Mbobomkulit, Nickelalumit, Spangolith, Woodwardit und Zinkaluminit die unbenannte Gruppe VI/D.08 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Zincowoodwardit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) mit weitere Anionen, mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „mit mittelgroßen Kationen; Lagen von kantenverknüpften Oktaedern“ zu finden ist, wo es zusammen mit Carrboydit, Glaukokerinit, Honessit, Hydrohonessit, Hydrowoodwardit, Motukoreait, Mountkeithit, Natroglaukokerinit, Nikischerit, Shigait, Wermlandit, Woodwardit und Zinkaluminit die „Woodwardit-Gruppe“ mit der System-Nr. 7.DD.35 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zincowoodwardit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Woodwardit, Hydrowoodwardit, Zincowoodwardit-1T und Zincowoodwardit-3R in der „Woodwarditgruppe“ mit der System-Nr. 31.02.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit (A+B2+)6(XO4)Zq × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Zincowoodwardit bildet sich in der Oxidationszone von zinkführenden Lagerstätten und in alten Grubenbauen durch Ausfällung aus Wässern unter neutralen bis leicht basischen Bedingungen. Hier tritt Zincowoodwardit je nach Fundort in Paragenese mit Glaucocerinit, Hemimorphit, Natroglaucocerinit, Serpierit und/oder Zaccagnait auf.[3]

Außer an seiner Typlokalität „Christiana Mine“ und „Hilarion Mine“ bei Aghios Konstantinos wurde Zincowoodwardit in Griechenland noch in der „Serpieri Mine“ (ebenfalls Aghios Konstantinos) und in der „Maria Mine“ am Kap Sounion gefunden. Weitere Fundorte sind die Grube Friedrichssegen in der Gemeinde Frücht (Rheinland-Pfalz) in Deutschland und „Le Penay“ bei La Léchère in der französischen Provinz Tarentaise.[4]

Kristallstruktur

Zincowoodwardit kristallisiert polytyp, das heißt er bildet wechselnde Schichten mit trigonal-primitiver und trigonal-rhomboedrischer Symmetrie, die als „Zincowoodwardit-1T“ und „Zincowoodwardit-3R“ bezeichnet werden. Die Struktur ist eng verwandt mit der des Hydrotalkit.

Siehe auch

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Zincowoodwardite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Zincowoodwardit, Mineralienatlas:Zincowoodwardit-1T und Mineralienatlas:Zincowoodwardit-3R (Wiki)

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