Buntsandstein

Buntsandstein

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Germanische Trias
-250 —
-245 —
-240 —
-235 —
-230 —
-225 —
-220 —
-215 —
-210 —
-205 —
-200 —
Mitteltrias
Obertrias
Olenekium
Anisium
Ladinium
Karnium
Norium
Rhaetium
O.
O.
U.
M.
O.
Untertrias
Indusium
Muschel-
kalk
Keuper
Chronostratigr.
Gliederung
German.
Trias
U.
M.
U.
M.
Buntsandsteinfelsen in Stadtroda, Thüringen
Schrägschichtung im Buntsandstein am Fuß des Teufelstisches/Pfalz

Der Buntsandstein ist die untere lithostratigraphische Gruppe der Germanischen Trias in der Geologie. Der Begriff Buntsandstein ist etwas verwirrend; er bezeichnet keinen bestimmten Gesteinstyp (also ein buntgefärbter Sandstein), sondern eine meist mehrere hundert Meter mächtige Gesteinseinheit, die überwiegend aus Sandsteinen aufgebaut ist. Früher wurde der Buntsandstein (und auch der Muschelkalk) zudem als Zeiteinheit oder Zeitintervall der Erdgeschichte aufgefasst und zum Teil auch als Untertrias bezeichnet. Der Buntsandstein setzt jedoch relativ- und absolutzeitlich sehr unterschiedlich ein und kann daher nicht als international brauchbares Zeitintervall zur Unterteilung der Trias benutzt werden. Die heutige Grenze Unter-/Mitteltrias stimmt nicht mit der Buntsandstein/Muschelkalk-Grenze überein, sondern liegt etwas tiefer (bzw. beginnt noch im Buntsandstein). Daher darf der Buntsandstein heute nur noch als Gesteinseinheit (= Einheit der Lithostratigraphie) aufgefasst werden. Der Buntsandstein liegt auf der Gesteinseinheit des Zechsteins; auf die lithostratigraphische Einheit des Buntsandsteins folgt die Gesteinseinheit des Muschelkalk.

Geschichte

Der Begriff Buntsandstein (im Sinne von "bunter Sandstein" im Gegensatz zum "roten Sandstein" = Rotliegend) geht auf Abraham Gottlob Werner zurück, der ihn etwa ab 1780 in seinen Vorlesungen an der Bergakademie in Freiberg benutzte. 1834 bei der Etablierung des Systems der Trias durch Friedrich August von Alberti war der Begriff als "Bunter Sandstein" bereits allgemein anerkannt. Seit den 1990er Jahren wird der Buntsandstein als Gruppe im Sinne der lithostratigraphischen Hierarchie betrachtet und in Formationen unterteilt, deren Grenzen und relative Lage zu anderen Formationen genau definiert sind. Alternativ unterteilt die Allostratigraphie den Buntsandstein in Folgen, deren Grenzen aber in diesem Falle auch mit den Formationen des Buntsandsteins übereinstimmen. Allostratigraphie und Lithostratigraphie sind etwas unterschiedliche Methoden zur Untergliederung von Gesteinseinheiten.

Definition

Die Untergrenze des Buntsandsteins (und damit auch der Grenze der Germanischen Trias-Supergruppe) wird im Beckenzentrum mit dem Einsetzen der Calvörde-Folge festgelegt. Im Spessart und Odenwald wird die Untergrenze des Buntsandsteins mit der Untergrenze des Heigenbrücken-Sandsteins definiert. Im Schwarzwald wird die Untergrenze des Buntsandsteins an die Basis des sog. (Unteren) Eck’schen Konglomerates gelegt. Die Obergrenze (und damit gleichzeitig die Untergrenze des Muschelkalks) ist die Basis des sog. Grenzgelbkalkes. Die Untergrenze des Buntsandstein ist in den Gebieten mit sehr früh beginnender Sedimentation bereits in das oberste Changhsingium, der obersten chronostratigraphischen Stufe des Perms zu datieren. Die Obergrenze (und damit die Untergrenze des Muschelkalk) fällt in das untere Anisium, der untersten chronostratigraphischen Stufe der Mitteltrias. Nach der Stratigraphischen Karte von Deutschland entspricht er geochronologisch dem Zeitraum von 251 bis 243 Millionen Jahren.[1]

Die Gesteine des Buntsandsteins bestehen überwiegend aus kontinentalen Ablagerungen, wie roten Konglomeraten, Sand- und Tonsteinen. Kennzeichnend für den oberen Buntsandstein ist in den norddeutschen Erdgasprovinzen das Rötsalinar mit mehreren Zehnern von Metern Mächtigkeit. Diese Evaporite zeugen von einem verbreiteten marinen Einfluss. Die Buntsandsteinabfolge in Mitteleuropa erstreckt sich von Frankreich (Elsass) und Luxemburg (Gutland) im Westen bis nach Polen und Weißrussland im Osten, sowie vom Süden der Schweiz bis nach Skandinavien im Norden. Im Südwestdeutschen Schichtstufenland tritt der Buntsandstein an der Ostflanke des Schwarzwaldes und im östlichen Odenwald zutage. Im Beckenzentrum in Südniedersachsen und Nordhessen werden Mächtigkeiten bis zu über 1000 m erreicht.

Gliederung

Dem Buntsandstein wird in der Hierarchie der Lithostratigraphie der Rang einer Gruppe innerhalb der Supergruppe der Germanischen Trias gegeben. Die Buntsandstein-Gruppe wird in drei Untergruppen gegliedert (Unterer, Mittlerer und Oberer Buntsandstein), die sich wiederum aus allostratigraphischen Folgen oder lithostratigraphischen Formationen aufbauen.

  • Oberer Buntsandstein (auch als Röt bzw. Röt-Formation bezeichnet, siehe auch Fährtensandstein)
  • Mittlerer Buntsandstein, mit der Volpriehausen-Formation, der Detfurth-Formation, Hardegsen-Formation und der Solling-Formation (siehe auch Wesersandstein)
  • Unterer Buntsandstein, mit der Calvörde-Formation und der Bernburg-Formation
Eine typische Verwitterungsform des Buntsandsteins der Pfalz ist die Wabenbildung.
Extreme Wabenverwitterung, Pferchfeldfelsen bei Dahn

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Gesteine des Buntsandsteins, insbesondere die aus der Schicht des Mittleren Buntsandsteins, wurden aufgrund ihrer günstigen Eigenschaften (z. B. leichte Spaltbarkeit) häufig als Baumaterial für Bauwerke verwendet (z. B. Kirchen, Burgen, Brücken). Das Freiburger und Straßburger Münster, der Kaiserdom zu Frankfurt/Main, das Heidelberger Schloss, die Kirche des Klosters Alpirsbach und das Schloss Johannisburg in Aschaffenburg sind unter Inanspruchnahme von Gesteinen dieser lithostratigraphische Gruppe errichtet worden.

Früherer Bergbau

In einigen Lagen des Buntsandsteins sind in geringem Maße Kupfererze eingeschaltet. Auf Helgoland beispielsweise wurden diese sehr kleinen Brocken am Strand gesammelt und verhüttet.

Naturdenkmale

Der Buntsandstein bildet in seinem Verbreitungsgebiet oft spektakuläre Verwitterungsformen: isolierte Felsen von mehreren Zehn Meter Höhe. Sie sind meist als Naturdenkmale ausgewiesen, wie zum Beispiel der Teufelstisch bei Hinterweidenthal. In der Pfalz findet man nahe Eppenbrunn den sogenannten Altschlossfelsen. Das Massiv ist mit einer Länge von rund 1,5 km und einer Höhe von bis zu 25 m das wohl größte Buntsandsteinmassiv in der Pfalz. Auch die 47 Meter hohe „Lange Anna“, das bekannteste Wahrzeichen der Insel Helgoland, wurde 1969 zum Naturdenkmal ernannt.

Quellenangaben

  1. Nach den neuesten geochronologischen Korrelierungen von Menning u. a. (2005) beginnt der Buntsandstein vor etwa 252,6 Millionen Jahren und reicht bis 246,6 Millionen Jahren, was einer Zeitdauer von etwa 6 Millionen Jahren entspricht. Die Autoren empfehlen jedoch die Zahlen der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland weiter zu benutzen, bis sich die neuen Datierungen weiter bestätigen lassen.

Literatur

  • Christiane David: Buntsandstein - Bausandstein. Marburger Bausandstein unter der Lupe. Marburger Geowissenschaften. Bd 3. Marburger Geowissenschaftliche Vereinigung e. V., Marburg 2006. ISBN 3-934546-02-1
  • Hans Hagdorn, Edgar Nitsch: Zum Begriff "Trias" - Ein geschichtlicher Abriß. In: Norbert Hauschke, Volker Wilde (Hrsg.): Trias Eine ganze andere Welt Mitteleuropa im frühen Erdmittelalter. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 1999, S.13-21. ISBN 3-931516-55-5
  • Gerhard H. Bachmann, Gerhard Beutler, Hans Hagdorn; Norbert Hauschke: Stratigraphie der Germanischen Trias. In: Norbert Hauschke, Volker Wilde (Hrsg.): Trias Eine ganze andere Welt Mitteleuropa im frühen Erdmittelalter. Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 1999, S.81-104. ISBN 3-931516-55-5
  • Jochen Lepper, Dietrich Rambow, Heinz-Gerd Röhling: Der Buntsandstein in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002. in: Newsletters on Stratigraphy. Stuttgart 41.2005,1-3, 129-142. ISSN 0078-0421
  • Peter Brack, Hans Rieber, Alda Nicora, Roland Mundil: The Global boundary Stratotype Section and Point (GSSP) of the Ladinian Stage (Middle Triassic) at Bagolino (Southern Alps, Northern Italy) and its implications for the Triassic time scale. in: Episodes. Beijing 28,2005,4, 233-244. ISSN 0705-3797