Natronlauge

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Natronlauge ist die Bezeichnung für Lösungen von Natriumhydroxid (NaOH) in Wasser. Bei diesen Lösungen handelt es sich um alkalische Lösungen.

Das Natriumhydroxid löst sich unter starker Wärmebildung sehr gut in Wasser. Eine bei Raumtemperatur gesättigte wässrige Lösung enthält 1260 g Natriumhydroxid auf einen Liter Wasser. Natronlauge ist eine der am häufigsten verwendeten Labor- und Industriechemikalien. Konzentrierte Natronlauge wirkt auf der Haut stark ätzend und selbst stark verdünnte Natronlauge kann die Hornhaut der Augen so schädigen, dass es zur Erblindung kommt.

Einmolare Natronlauge (eine Lösung, die ein Mol NaOH (40 g) in einem Liter enthält; entspricht etwa 3,9 Gew.%) hat einen pH-Wert von 14.

Massenanteil NaOH in Gew.-% 4,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0
Stoffmengenkonzentration NaOH in mol/l 1,04 2,77 6,09 9,95 14,30 19,05
Massenkonzentration NaOH in g/l 41,7 110,9 243,8 398,3 572,0 762,2
Dichte der Lösung in g/cm3 1,043 1,109 1,219 1,328 1,430 1,524

Gewinnung

Natronlauge wird meistens durch Elektrolyse aus Natriumchlorid gewonnen (zu etwa 65 Prozent der Weltproduktion). Dabei wird auch Chlor produziert. Der große Bedarf der chemischen Industrie an Natronlauge hat maßgeblich zur Entwicklung der Chlorchemie beigetragen (Beispiel: Polyvinylchlorid als Weiterverwendung des Chlors).

Natronlauge kann auch aus Rotschlamm gewaschen werden.

Verwendung

  • Synthese verschiedener Chemikalien (beispielsweise Ameisensäure, Natriumhypochlorit, Natriumphosphat, Natriumsulfid).
  • Herstellung von verschiedenen Natronseifen.[1]
  • In der chemischen Industrie zur Neutralisation von Säuren in einer Vielzahl von chemischen Prozessen.
  • Aufschluss von Bauxit und anderen Erzen (Bayer-Verfahren zur Herstellung von Aluminium)
  • Verarbeitung: Entfernen alter Farbe (Abbeizmittel), Regenerierung von Gummi und Ionentauschern, Veredelung von Baumwolle (Merzerisation), Zellstoffgewinnung (Cellulose).
  • In der Nahrungsmittelindustrie: zum Reinigen: Spülen von Flaschen in Getränke-Abfüllanlagen, Beseitigung fettiger und öliger Verunreinigungen, Reinigen von Edelstahltanks; Entfernung der Schalen von Obst sowie Gemüse; bei der Herstellung von Laugengebäck als Lebensmittelzusatzstoff E 524 für die braune Färbung und den „seifigen“ Geschmack; zum Einlegen von Oliven.
  • In Landwirtschaft und Käsereien zur Reinigung von Melkmaschinen, Melkanlagen, Schläuchen, Rohren und Milchtanks.
  • In der Imkerei: zur Reinigung von Bienenbeuten und -rähmchen.
  • In der Pharmaindustrie werden saure schwerlösliche Arzneistoffe (Beispiele: Hexobarbital, Isotretinoin, Ketorolac) oft mit Natronlauge in Natriumsalze überführt, die dann besser wasserlöslich sind und/oder andere galenische Vorteile aufweisen.[2]
  • Im Haushalt als Abflussreiniger.
  • In der Leiterplattenherstellung zum Entwickeln des Layouts, das zuvor via UV-Licht auf die fotobeschichtete Leitplatte übertragen wurde.

Aufbewahrung

Natronlauge sollte nie in Gefäßen mit Glasschliffstopfen aufbewahrt werden. Mit dem Kohlenstoffdioxid aus der Luft bildet sich am Schliff Natriumhydrogencarbonat:

$ \mathrm {NaOH+CO_{2}\longrightarrow NaHCO_{3}} $

Diese Salzkruste verklebt den Schliff mit der Hülse. Außerdem greift Natronlauge die meisten Gläser an, weshalb es sich oberhalb einer Konzentration von 0,1 n grundsätzlich empfiehlt einen alkalisch inerten Behälter aus z. B. PE-HD mit Schraubverschluss oder notfalls kurzzeitig Gummistopfen zu verwenden. Für volumetrische Lösungen verbieten sich Glasgefäße gänzlich.

Entsorgung

Natronlauge muss wie alle Laugen vor Einbringung in die Kanalisation mit geeigneten Säuren neutralisiert werden. Gegebenenfalls muss dann durch Verdünnung die Konzentration der entstandenen Salze reduziert werden. Kleinmengen, wie sie auch bei der Verwendung von bestimmten Reinigungsmitteln anfallen, müssen lediglich ausreichend verdünnt werden.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Natronlauge – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 928.
  2. Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.

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