Amstallit
Amstallit | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
CaAl2Si3O8(OH)4 · H2O[1] (idealisiert) |
Mineralklasse | Silikate und Germanate 9.DP.25 (8. Auflage: VIII/G.07) nach Strunz 72.01.04.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch 2/m[2] |
Farbe | Farblos |
Strichfarbe | Weiß |
Mohshärte | 4[1] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,40(5) ; berechnet: 2,38[1] |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig; spröde |
Spaltbarkeit | gut nach {100}[3] |
Habitus | nadelige, prismatische Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,533 ; nβ = 1,534 ; nγ = 1,538[4] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,005[4] ; zweiachsig positiv |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 57° bis 59° (gemessen); 54° (berechnet)[4] |
Das Mineral Amstallit ist ein sehr selten vorkommendes Kettensilikat aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der idealisierten Zusammensetzung CaAl2Si3O8(OH)4 · H2O[1] oder auch CaAl[(OH)2|AlSi3O8(OH)2] · H2O[5] (kristallchemische Strukturformel), ist also chemisch gesehen ein komplex zusammengesetztes und wasserhaltiges Calcium-Aluminium-Silikat.
Amstallit entwickelt farblose und durchsichtige bis durchscheinende Kristalle mit nadeligem bis prismatischem Habitus, die im Allgemeinen rechtwinklig zur c-Achse gestreckt und gestreift sind.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Amstallit bei Amstall, genauer im Weinberger Graphitbergbaugebiet bei Mühldorf in Niederösterreich, und beschrieben 1987 durch R. Quint, der das Mineral nach seiner Typlokalität benannte.
Typmaterial des Minerals findet sich im Institut für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien sowie im Naturhistorischen Museum Wien.[1]
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Amstallit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Übergangsstrukturen zwischen Ketten- und Schichtsilikaten“, wo er zusammen mit Bavenit, Chiavennit, Prehnit, Rudenkoit und Tvedalit die eigenständige Gruppe VIII/G.07 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Amstallit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten bzw. Bänder, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Übergangsstrukturen: Ketten- und Bandsilikate – Schichtsilikate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DP.25 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Amstallit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen“ ein. Hier ist er zusammen mit Rudenkoit in der unbenannten Gruppe 72.01.04 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen: 4-gliedrige Ringe“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Amstallit bildet sich in Pegmatitschlieren im Graphitschiefer und ist dort meist in Paragenese mit Plagioklasen und Kalifeldspat sowie Quarz, Apatit, Rutil, Siderit, Albit, Laumontit, Calcit und/oder Vivianit zu finden.
Bisher (Stand: 2011) konnte Amstallit nur an seiner Typlokalität Amstall in Österreich nachgewiesen werden.[4]
Kristallstruktur
Amstallit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 18,83 Å; b = 11,52 Å; c = 5,19 Å und β = 100,9° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Amstallite, in: American Mineralogist - NEW MINERAL NAMES, Volume 73, pages 1492-1499, 1988 (PDF 1,03 MB)
- ↑ Webmineral - Amstallite
- ↑ John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Amstallite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 75,1 kB)
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Mindat - Amstallite
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 655.
Literatur
- R. Quint (1987): Description and crystal structure of amstallite, CaAl(OH)2[Al0.8Si3.2O8(OH)2•[(H2O)0.8Cl0.2], a new mineral from Amstall, Austria, in: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte, Band 6, S. 253-262
Weblinks
- Mineralienatlas:Amstallit (Wiki)