Isomerie bei Alkoholen

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96. Isomerie bei Alkoholen


Verschiedene Strukturen des Kohlenwasserstoffrestes

Isomerie ist das Auftreten von zwei oder mehreren chemischen Verbindungen mit gleicher Summenformel undMolekülmasse, die sich jedoch in der Verknüpfung oder der räumlichen Anordnung der Atome unterscheiden. Die entsprechenden Verbindungen werden Isomere genannt und lassen sich durch unterschiedliche Strukturformeln darstellen.

Bei den Alkoholen gibt es - wie bei den Kohlenwasserstoffen - mit zunehmender Kettenlänge zahlreiche Isomere. Die folgenden Verbindungen sind beide Pentanole, die sich aufgrund unterschiedlicher Verzweigung des Kohlenwasserstoffrestes unterscheiden.


$ \mathrm { H \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; –\ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; –\ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ OH \qquad { \color{Brown} {und} } \qquad H \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \;\;\;\; — \!\!\! { \overset {{\Large H} \ – \ {\overset {\huge H} { \overset | {\Large C}}} \ – \ {\Large H}} {\overset {|} {\underset {\Large H \ – \ {\underset {\huge H} {\underset {|}C}} \ – \ H} {\underset | C}}}} \; \!\!\!— \;\;\;\; { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|} {C}}}}} \ – \ OH } $


Die unterschiedlichen Strukturen der beiden dargestellten Verbindungen sind jedoch der Grund dafür, dass sie sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. Daher müssen es auch zwei verschiedene Substanzen sein. Die Benennung erfolgt so: Zuerst ermittelt man die längste Kohlenstoffkette mit einer OH -Gruppe. Man sucht zunächst die längste Kohlenstoffkette, welche eine trägt. Daraus ergibt sich der Stammname des gesuchten Alkohols. Die Stellung der OH -Gruppe bzw. der Seitenketten gibt man durch Numerierung der C -Atome an. Die beiden Pentanole oben heißen also Pentanol-1 bzw. 2,2-Dimethylpropanol-1.


 
 
Man gibt zu Propanol-1 und Propanol-2 ein geglühtes Kupferdrahtnetz oder eine Lösung von Kaliumdichromat mit konz. H2SO4 und prüft die Geruchs- bzw. Farbänderung.
 
Man versetzt primäres, sekundäres und tertiäres Butanol jeweils mit einer schwefelsauren Kaliumdichromatlösung und überprüft Geruch und Farbe.
Oxidation eines primären, sekunkären und tertiären Alkohols
24.1 Oxidation eines primären, sekundären und tertiären Alkohols (vgl. 2 ).

Verschiedene Stellungen der funktionellen Gruppe (Hydroxygruppe)

Bei Stellungsisomeren (auch Ortsisomere oder Regioisomere genannt) liegt die gleiche funktionelle Gruppe (Hydroxygruppe) an verschiedenen Positionen. Je nachdem, wieviel weitere Kohlenstoffatome mit dem Kohlenstoffatom verbunden sind, an dem die Hydroxygruppe gebunden ist, spricht man von primären, sekundären oder tertiären Alkoholen. Es gibt auch quartäre Kohlenstoffatome, jedoch keine quartären Alkohole.


primäres Butanol (=Butanol-1)

$ \mathrm { H \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; –\ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ OH }$

sekundäres Butanol (=Butanol-2)

$ \mathrm { H \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large OH} {\underset {|}{C}}}}} \; –\ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ H} $


tertiäres Butanol (=2-Methylpropanol-2)

$ \mathrm { H \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \;\;\;\; — \!\!\! { \overset {{\Large H} \ – \ {\overset {\huge H} { \overset | {\Large C}}} \ – \ {\Large H}} {\overset {|} {\underset {\Large OH} {\underset | C}}}} \; \!\!\!— \;\;\;\; { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|} {C}}}}} \ – \ H } $


 
Primärer Alkohol:
Das Kohlenstoffatom, das die OH - Gruppe trägt, ist mit keinem oder nur mit 1 C-Atom verbunden
 
Sekundärer Alkohol:
An das Kohlenstoffatom, das die OH - Gruppe trägt, sind 2 C-Atome gebunden
 
Teriärer Alkohol:
An das Kohlenstoffatom, das die OH - Gruppe trägt, sind 3 C-Atome gebunden

Wenn man Oxidationsmittel mit den verschiedenen Alkoholen zusammenbringt, lassen sich unterschiedlichen Eigenschaften im Experiment leicht nachweisen. Primäre Alkohole, beispielsweise Ethanol und Propanol-1, werden leicht zu Aldehyden oxidiert. Wenn man sekundäre Alkohole oxidiert, erhält man Ketone:


$ \mathrm { \underbrace { H \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; \ – \ H }_{Propanol-2} + O \quad \longrightarrow \quad \underbrace { H \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \ – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large O} {\underset {| |}{C}}}}} \; – \ { \overset {\Large H} {\overset {|} { \underset {\Large H} {\underset {|}{C}}}}} \; \ – \ H}_{Propanon \ (=Aceton)} + H_2O } $


Tertiäre Alkohole lassen sich nicht ohne Zersetzung oxidieren.


Schmelz- und Siedepunkte isomerer Alkohole.
Name Schmelzpunkt (°C) Siedepunkt (°C)
Pentanol-1
2,2-Dimethyl-propanol-1
-79
-53
138,8
114
Butanol-1
Butanol-2
2-Methylpropanol-2
-89
-100
-26
118
99
83