TADDOL

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Strukturformel
Struktur von TADDOL
Links das (4R,5R)-TADDOL,
rechts das (4S,5S)-TADDOL
Allgemeines
Name TADDOL
Andere Namen
  • Seebach-Reagenz
  • (4R,5R)-TADDOL
  • (4R,5R)-2,2-Dimethyl-
    α,α,α′,α′-tetraphenyl-
    dioxolan-4,5-dimethanol
  • (4S,5S)-TADDOL
  • (4S,5S)-2,2-Dimethyl-
    α,α,α′,α′-tetraphenyl-
    dioxolan-4,5-dimethanol
Summenformel C31H30O4
CAS-Nummer
  • 93379-48-7 (4R,5R)-2,2-Dimethyl-
    α,α,α′,α′-tetraphenyl-
    dioxolan-4,5-dimethanol
  • 93379-49-8 (4S,5S)-2,2-Dimethyl-
    α,α,α′,α′-tetraphenyl-
    dioxolan-4,5-dimethanol
Kurzbeschreibung

gelblicher Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 466,57 g·mol−1
Aggregatzustand

weißer Feststoff

Schmelzpunkt

192–195 °C [2]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser, löslich in Chloroform[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Piktogramm unbekannt
H- und P-Sätze H: ?
EUH: ?
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

TADDOL (systematischer Name: α,α,α´,α´-Tetraaryl-1,3-dioxolan-4,5-dimethanol), genauer TADDOLe, sind Derivate der Weinsäure, wobei der Arylrest meist ein Phenylrest ist. In der modernen asymmetrischen organischen Synthese dienen sie als chirale Reagenzien zur Durchführung enantioselektiver Reduktionen von Ketonen. Entweder wird dabei (4R,5R)-2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetraphenyldioxolane-4,5-dimethanol oder (4S,5S)-2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetraphenyldioxolane-4,5-dimethanol eingesetzt, beide Enantiomere sind kommerziell verfügbar. Ebenfalls käuflich sind (4S,5S)-2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetra(1-naphthyl)-1,3-dioxolane-4,5-dimethanol (CAS-Nr. 171086-52-5) und (4S,5S)-2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetra(2-naphthyl)-1,3-dioxolane-4,5-dimethanol (CAS-Nr. 137365-16-3), die statt der Phenylreste 1-Naphtyl- bzw. 2-Naphthylreste enthalten. Die TADDOLe sind auch als Seebach-Reagenz bekannt, benannt nach dem Chemiker Dieter Seebach.

Reaktionen

Mittels eines Komplexes aus je zwei Äquivalenten LiAlH4, Ethanol und 2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetraphenyldioxolane-4,5-dimethanol, lassen sich Arylalkylketone in hohen Ausbeuten zu sekundären Alkoholen reduzieren. Diese Reduktion läuft hoch enantioselektiv. Je nach verwendetem Keton sind Enantiomerverhältnisse von bis zu 95:5 erreichbar. Bei nachfolgendem Umkristallisieren aus n-Pentan konnte die Selektivität bis auf 97:3 gesteigert werden, jedoch verringerte sich die Ausbeute dramatisch.[3]

So liefert die Reduktion von Acetophenon mit (4R,5R)-2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetraphenyldioxolane-4,5-dimethanol -LiAlH4-Ethanol-Komplex 1-Phenylethanol mit einem Enantiomerenverhältnis von 95 (S) : 5 (R) bei einer chemischen Ausbeute von 95 %.

Grund für die Selektivität ist die sterische Hinderung zwischen dem chiralen Reagenz und dem Substratmolekül. Beim Einsatz von (4R,5R)-2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetraphenyldioxolane-4,5-dimethanol entsteht als Reduktionsprodukt des unsymmetrischen Ketons meist der entsprechende (S)-Alkohol.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Datenblatt TADDOL bei Merck, abgerufen am 18. Januar 2011.
  2. Datenblatt (4R,5R)-2,2-Dimethyl-α,α,α′,α′-tetraphenyldioxolane-4,5-dimethanol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. Juni 2011.
  3. Dieter Seebach et al. (1996). In: Croatica Chem. Acta 69, S. 459–484.

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