Blei(II)-hydroxid

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Strukturformel
$ \mathrm {[Pb^{2+}]\ \ [OH^{-}]_{2}} $
Allgemeines
Name Blei(II)-hydroxid
Andere Namen
Summenformel Pb(OH)2
CAS-Nummer 19783-14-3
PubChem 9859601
Kurzbeschreibung

weißes, amorphes Pulver[1]

Eigenschaften
Molare Masse 241,21 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

7,41 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

145 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit
  • wenig löslich in Wasser[1]
  • unlöslich in Aceton[1]
  • löslich in verdünnten Säuren und Basen[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]
07 – Achtung 08 – Gesundheitsgefährdend 09 – Umweltgefährlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 360Df-332-302-373-410
P: ?
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3] aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]
Giftig Umweltgefährlich
Giftig Umwelt-
gefährlich
(T) (N)
R- und S-Sätze R: 61-20/22-33-62-50/53
S: 53-45-60-61
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Blei(II)-hydroxid ist eine chemische Verbindung des Bleis aus der Gruppe der Hydroxide.

Gewinnung und Darstellung

Blei(II)-hydroxid kann durch Reaktion von Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid mit einer Blei(II)-nitrat-Lösung gewonnen werden.[1]

$ \mathrm {Pb(NO_{3})_{2}+2\ NaOH\longrightarrow Pb(OH)_{2}+2\ NaNO_{3}} $

Laut anderen Quellen entsteht dabei jedoch kein reines Blei(II)-hydroxid, sondern eine Mischung von Bleioxidhydraten und Blei-nitrat-oxid-hydroxid. Es wird bei Reaktion von Blei(II)-Salzen damit anstelle des erwarteteten Blei(II)-hydroxid das synonym dafür verwendete weiße Blei(II)-oxidhydrat PbO·x H2O (x < 1) ausgefällt. Bei vorsichtiger Hydrolyse von Blei(II)-acetat-Lösungen erhält man ein kristallines Produkt mit der Formel 6 PbO·2H2O = Pb6O4(OH)4.[4]

Blei(II)-hydroxid entsteht auch bei Kontakt von Blei mit sauerstoffhaltigem und carbonatarmen Wasser.[5]

$ \mathrm {2\ Pb+O_{2}+2\ H_{2}O\longrightarrow 2\ Pb(OH)_{2}} $

Eigenschaften

Blei(II)-hydroxid ist ein weißes amorphes amphoteres Pulver, welches sich nur wenig in Wasser löst. Es dehydriert ab einer Temperatur von 130 °C und zersetzt sich ab 145 °C zu Blei(II)-oxid und Wasser.[1]

$ \mathrm {Pb(OH)_{2}\ \xrightarrow {\ 145^{o}C\ } \ PbO+H_{2}O} $

Mit Kohlendioxid bildet es Blei(II)-carbonat

$ \mathrm {Pb(OH)_{2}+CO_{2}\longrightarrow PbCO_{3}+H_{2}O} $

und mit Säuren deren Bleisalze: (Beispiel mit Schwefelsäure zu Blei(II)-sulfat)

$ \mathrm {Pb(OH)_{2}+H_{2}SO_{4}\longrightarrow PbSO_{4}+2\ H_{2}O} $

Bei Auflösung in starken Alkalien löst es sich unter Bildung eines Hydroxo-Komplex-Ions [Pb(OH)3] und der Bildung von Plumbaten.[4][6]

Verwendung

Bleihydroxid wird zur Herstellung von porösem Glas und in Elektrolyten in verschlossenen Nickel-Cadmium-Batterien verwendet. Es wird weiterhin bei der Rückgewinnung von Uran aus Meerwasser und als Katalysator für die Oxidation von Cyclododecanol eingesetzt.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Pradyot Patnaik: Handbook of Inorganic Chemicals; ISBN 0-07-049439-8
  2. 2,0 2,1 Nicht explizit in EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber dort mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Sammelbegriff „Bleiverbindungen“; Eintrag aus der CLP-Verordnung zu Bleiverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 11. März 2011 (JavaScript erforderlich) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „CLP_82810“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. 4,0 4,1 Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1
  5. Lenntech: Blei (Pb) und Wasser
  6. Therald Moeller; Chemistry with inorganic qualitative analysis; ISBN 0125033508

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